Fachbereichstag 2025: Soziale Arbeit gegen rechte Hegemonie

Soziale Arbeit gegen rechte Hegemonie
Herausforderungen – Analysen – Handlungsmöglichkeiten
Montag, 26. Mai 2025
Campus Schöfferstraße
Liebe Studierende, Sozialarbeiter:innen (auch im Anerkennungsjahr), Kommiliton:innen, Kolleg:innen und Interessierte,
Die gesellschaftliche Entwicklung betrifft uns alle: Der „Rechtsruck" bedroht soziale und demokratische Errungenschaften, für die auch Soziale Arbeit einsteht.
Dabei überschlagen sich die Ereignisse. Die Parteien der sogenannten Mitte überbieten sich mit Plänen zur Abschottung von Menschen auf der Flucht. Die AfD fordert „Remigration“. Das Bürgergeld wird ebenso in Frage gestellt wie geschlechtergerechte Sprache, Genderforschung und -studiengänge. CDU/CSU, FDP und BSW sind bereit, Mehrheiten mit der AfD zu bilden. Autoritäre Positionen und rassistische Hetze gewinnen immer mehr Zuspruch. Zivilgesellschaftliche Organisationen werden von CDU/CSU mit einer aus 551 Fragen bestehenden „kleinen" Anfrage unter Druck gesetzt. Die Behauptung eines „politischen Neutralitätsgebotes" richtet sich auch gegen Einrichtungen Sozialer Arbeit und stellt ihre Finanzierung und Stellung in der Gesellschaft in Frage.
Diese und weitere Veränderungen treffen vor allem die Adressat:innen Sozialer Arbeit, aber auch die Professionsziele und die Wissenschaftsfreiheit. Solidarische Lebens- und Arbeitsformen sind ebenso gefährdet wie demokratische Grundrechte.
Doch was bedeutet das konkret für uns? Das möchten wir am Fachbereichstag diskutieren und gemeinsam einen Blick auf die gesellschaftliche Situation werfen - auf Herausforderungen, Analysen und Handlungsmöglichkeiten (kursiv). Was können wir als Sozialarbeitende, Studierende, gesellschaftlich Engagierte und als Hochschulangehörige tun?
Diese Veranstaltung wird gemeinsam von Studierenden, Lehrenden und Mitarbeiter:innen organisiert und soll auch am Tag selbst verschiedene Perspektiven verbinden. Wir freuen uns auf spannende Diskussionen und auf Ihre/eure Beteiligung!
Mit besten Grüßen,
das Planungsteam des Fachbereichstags 2025
Programm
ab 9:30 Uhr Ankommen
Ankommen, Kaffee&Tee, Materialtisch
10 Uhr Begrüßung
- Begrüßung
- Grußwort des Dekans Prof. Christian Brütt
- Grußwort des Präsidenten Prof. Arnd Steinmetz
- Hinweise zum Ablauf des Tages
10:30 Uhr Warum ist Rechts ein Problem für Soziale Arbeit?
Fachliche Stellungnahmen zu Handlungsprinzipien und Politikfeldern
11:30 Uhr Pause
30min Pause
12 Uhr Erklärungsversuche rechter Hegemonialität
Torsten Bewernitz, Professor für gesellschaftliche Transformation und kollektives Handeln am FB S
13:15 Uhr Mittagspause
1 Stunde Mittagspause
14:15 Uhr Workshops/Arbeitsgruppen (parallel):
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Angefressen: Resiliente Professionalität angesichts völkisch-autoritärer Verdichtungen mit Kai Dietrich, Arbeitsgemeinschaft Jugendfreizeitstätten Sachsen e.V.
Die Zeiten werden nicht nur rauher, es finden sich am Ende der neoliberalen Ära deutliche Anzeichen dafür, dass sich Gesellschaft und mit ihr politische Akteure mehr völkischen Autoritarismus leisten können und leisten wollen und dies nicht allein in der Migrationsdebatte. Eine Soziale Arbeit irrt, wenn sie meint, sie könne über den Rückzug ins Ideal der Professionalität Zugriffe auf die eigenen Aufträge und Strukturen abwehren. Der Umgang mit zunehmenden antidemokratischen Haltungen der Adressat*innen frisst ebenso an der Praxis wie problematische Haltungen bei den Professionellen selbst. Dies setzt auch die Qualifizierungsinstitutionen unter Druck. Soziale Arbeit als Disziplin und Profession hat also allen Grund, angefressen zu sein. Dies produktiv zu wenden, bedeutet, demokratisch positioniert, politisch ambitioniert und auseinandersetzungsorientiert zu handeln, an der Hochschule, in der Praxis. Wie dies gelingen kann, soll im Workshop diskutiert werden. -
Rechte Talking Points und Reaktionsmöglichkeiten. Workshop und kollegialer Austausch mit der Mobilen Beratung gegen Rechtsextremismus und für Demokratie Südhessen
Im Workshop wird anhand von Beispielen in rechte Gesprächsstrategien sowie ihre Zielsetzung und Reaktionsmöglichkeiten eingeführt und diese anschließend diskutiert und erweitert. Zu Beginn werden verschiedene Beratungs- und Anlaufstellen, die bei rechten, rassistischen, antisemitischen und antifeministischen Vorkommnissen unterstützen, vorgestellt. Am Ende des Workshops gibt es für die Teilnehmende die Möglichkeit eigene Fallbeispiele aus der Praxis einzubringen und zu besprechen.
CN: In dem Workshop werden explizit rechte, rassistische, antifeministische und verschwörungsideologische Äußerungen benannt.
Weitere Informationen zur Arbeit der Regionalstelle: Instagram.com/regionalstelle_sued/ und www.regionalstelle-sued.de - Racial Profiling und rassistische Polizeigewalt – Handlungsstrategien für Fachkräfte im sozialen und pädagogischen Bereich, mit Copwatch
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Ein- und Ausstiegsprozesse im Kontext Rechtsextremismus als Herausforderungen für die Sozialen Arbeit mit Torsten Niebling, Rote Linie – Pädagogische Fachstelle Rechtsextremismus
Wie verlaufen Radikalisierungs- und Ausstiegsprozesse? Welche Rolle spielen soziale, psychologische und ideologische Faktoren? In dieser praxisnahen Fortbildung erhalten Studierende und Fachkräfte der Sozialen Arbeit einen Einblick in individuelle Biografien von Aussteiger*innen. Ziel ist es, Handlungssicherheit im Umgang mit rechtsextremistischen Tendenzen und betroffenen Personen zu gewinnen. -
Antifeminismus erkennen und begegnen mit Dr. Barbara Umrath, Vertretungsprofessorin am FB S der h_da
Als ‚Antifeminismus‘ lassen sich Einstellungen und Bestrebungen fassen, die sich gegen Gleichstellungserfolge und -bemühungen richten. Ausdruck findet Antifeminismus z.B. in der Ablehnung geschlechtlicher, sexueller und familialer Vielfalt und/oder im Eintreten gegen sexuelle, reproduktive und geschlechtliche Selbstbestimmung. Entsprechende Positionen lassen sich nicht nur in der (extremen) Rechten verorten, sondern finden sich in breiten Teilen der Gesellschaft. Daher wird Antifeminismus auch als eine ‚Brückenideologie‘ bezeichnet, die verschiedene Milieus verbindet und einen zentralen Pfeiler rechter Hegemoniebestrebungen darstellt.
Im Workshop werden wir uns damit beschäftigen, wie uns Antifeminismus in der Sozialen Arbeit begegnet und wie wir mit antifeministischen Bestrebungen in den verschiedenen Handlungsfeldern umgehen können. Dazu werden sich kurze Inputs mit Raum für gemeinsamen Austausch abwechseln. Vorkenntnisse sind nicht nötig, das Einbringen eigener Erfahrungen ist willkommen. -
Verschwörungsdenken und rechte Ideologien mit Jule Volk, Sozialarbeiterin und Absolventin des FB S
Im Workshop geht es darum, die Verbindung von Verschwörungsdenken, Antisemitismus und rechter Ideologie herauszuarbeiten. Nach einer gemeinsamen Klärung zentraler Begriffe und Erscheinungsformen antisemitischer und verschwörungstheoretischer Sprachbilder und Phänomene werden deren Funktionsweisen und die Verwobenheit mit rechter Ideologie herausgearbeitet. Im Fokus stehen dabei die Fragen, wie diese Phänomene in der Praxis Sozialer Arbeit sichtbar werden und was das wiederum für die professionelle sozialarbeiterische/ -pädagogische Handlungspraxis bedeutet. -
Kommunalwahlrecht für Alle. Diskussion mit Politiker:innen, Aktivist:innen und geflüchteten Menschen, organisiert von den FB S-Studierenden Jonas Steinberg und Nils Scherble in Zusammenarbeit mit dem Projekt "PolitikWagen" der PaSo gGmbh
Wie kann die politische und gesellschaftliche Teilhabe von Nicht-EU-Bürger:innen und geflüchteten Menschen verbessert werden? Die Veranstaltung beginnt mit der Vorstellung eines Vorschlags zur Ausweitung des deutschen Kommunalwahlrechts auf Nicht-EU- Bürger:innen und geflüchtete Menschen durch Herrn Atiqullah Zarifi. Vertreter:innen aus Politik und Gesellschaft diskutieren den Vorschlag und andere Möglichkeiten der politischen und gesellschaftlichen Teilhabe. Ihr seid / Sie sind dabei herzlich eingeladen, eigene Fragen, Vorschläge und Gedanken in die Diskussion einzubringen. Wir möchten mit der Diskussion Gegenentwürfe zur Diskriminierung von Nicht-EU-Bürger:innen und geflüchteten Menschen in der aktuellen politischen Debatte finden und stattdessen an einer gemeinsamen Zukunft arbeiten. -
Offener Dialograum von Studierenden für Alle über Gedanken und Gefühle angesichts rechter Bedrohungen anschließend an den Vormittag
15:45 Uhr Kaffeepause
30min Kaffeepause
16 Uhr Abschlussplenum: Was tun in Sozialer Arbeit und Hochschule?
Fishbowl mit Studierenden des FB S, Lehrenden (Anne-Marie Schwalm, Jennifer Kreß) sowie Vertreter:innen der Mobilen Beratung gegen Rechtsextremismus Südhessen, Community for all/welcome united Darmstadt und Copwatch, moderiert von Jana und Isabelle
17:45 Uhr Feedback
Ausblick, Feedback & Ende der Veranstaltung
Organisatorisches:
Die Teilnahme ist kostenfrei, alle sind zu Pausengetränken und Keksen eingeladen. Mittagessen ist in der Mensa (C11) und im Campusrestaurant „Schöffers“ (C23) in unmittelbarer Nähe möglich (Zahlung nur mit Bezahlkarte).
Eine Anmeldung ist erforderlich. Anmeldungen werden in der Reihe des Eingangs berücksichtigt (bis die Raumkapazitäten erschöpft sind).
Die Beiträge im Plenum und ein Workshop werden in Gebärdensprache übersetzt. Bei der Anmeldung kann der Bedarf angegeben werden, ebenso der gewünschte Workshop; der am häufigsten gewählte Workshop wird übersetzt.
Die Plena finden im Hörsaalgebäude C19, Raum 02 (Schöfferstraße 3), die Workshops in Gebäude D19 (Schöfferstraße 10, 3. und 4. OG) statt. Der Zugang zu beiden Gebäuden ist barrierefrei. Die Türen der Workshop-Räume sind schwergängig und können aus dem Rollstuhl nur mit Begleitung geöffnet werden. Die Toiletten in C19, nicht aber D19 sind rollstuhlgerecht.
Anreise: In der Schöfferstraße gibt es wenige öffentliche PKW-Parkplätze. Wir empfehlen Anreise mit ÖPNV. Teilnehmende, die aufgrund einer Mobilitätseinschränkung mit dem PKW anreisen, kontaktieren uns bitte, wir kümmern uns dann um eine Gast-Parkberechtigung.
Ein Lageplan befindet sich auf dem Flyer.
Anmeldung für den gesamten Fachbereichstag hier
Anmeldung nur für Kommunalwahlrecht für Alle von 14:15-15:45 Uhr hier
Kontakt:
Anke Schu: anke.schu@h-da.de
Studentischer Arbeitskreis gegen Rechts: arbeitskreisgegenrechts.fbs@h-da.de
