
2. Projektjahr
Auswertung der gelungenen Zusammenarbeit der Akteure.
Projekt „Gemeinsam sind wir stark“
Zeitraum: Sommer 2007 bis Sommer2009
Vorausgestellt
Das Projekt „Partizipation und Kooperation Jugendarbeit und Schule in Kassel“ wurde in Zusammenarbeit mit den Lehrer/innen der Johann-Amos-Comenius Schule und den Sozialpädagog/innen des Abenteuerspielplatzes Niederzwehren, einer Einrichtung der Kinder und Jugendförderung der Stadt Kassel, durchgeführt.
Eine grundlegende Vereinbarung zur Zusammenarbeit wurde zwischen den beiden Institutionen bereits vor mehreren Jahren beschlossen. Der Abenteuerspielplatz Niederzwehren bietet in dem Nachmittagsbereich einen Spieletreff für alle im Stadtteil wohnenden Kinder im Alter von 12 bis 15 Jahren an.
Weiterhin finden seit einigen Jahren auf dem Abenteuerspielplatz in Kooperation mit der Comenius Schule Kennenlerntage des Jahrgangs 5 auf dem Gelände des Spielplatzes statt.
Vor den Sommerferien wird mit den Schüler/innen des Jahrgang 5 eine Projektwoche zum Thema „Steinzeit“ durchgeführt, die dazu einlädt gemeinsam altes Handwerk neu zu entdecken und in der Klassengemeinschaft außergewöhnliche Abenteuer zu bestehen.
Aus den Erfahrungen der Kennenlerntage wurde die Idee geboren im Jahrgang Fünf den Klassenrat einzuführen. Dabei sollte sich der Klassenrat von morgendlichen Stuhlkreisen unterscheiden. Die Kinder sollten lernen ihre Konflikte im Klassenrat zu benennen und gemeinsam mit Mitschüler/innen lösen. Diese Methode sollte sie befähigen Konflikte auch gewaltfrei zu lösen. Diese Idee wurde im Rahmen des Projektes „Partizipation und Kooperation Jugendarbeit und Schule“ unter dem Titel „Gemeinsam sind wir stark“, in wöchentlichen Angeboten umgesetzt.
Ziele des Unterrichtsprojektes
• Tragfähige Klassengemeinschaft fördern
• Kommunikationsfähigkeit der Schüler/innen schulen, Partizipation und Verantwortungsbewusstsein entwickeln und den Erwerb von sozialer Kompetenz unterstützen
• Verlässliche Zusammenarbeit zwischen Sozialpädagog/innen und Lehrer/innen herstellen
Planung - Durchführung - Reflexion
Die nun im dritten Jahr durchgeführten Kennenlerntage für die Klassen 5 der Johann-Amos-Comenius-Schule auf dem Abenteuerspielplatz sind für die Lehrer/innen eine positive Erfahrung gewesen. Die Lehrkräfte äußerten, dass sie in der Rolle des Beobachters völlig neue Erfahrungen gemacht haben, da sie dadurch ganz neue Aspekte erkennen konnten, die zuvor ungesehen blieben. Die Lehrkräfte haben bei den Kennenlerntagen über ihre veränderte Rolle reflektiert.
Im ersten Jahr wurde mit einer Klasse exemplarisch eine Unterrichtseinheit entwickelt um die oben genannten Ziele zu erreichen.
In der Startphase des Projektes wurden die vorhandenen Stolpersteine aus dem Weg geräumt: Alle Fachkräfte setzten gemeinsam viel Kraft und Engagement in diesen Prozess.
Im Laufe der Zeit und die ersten Erfahrungen im ersten Durchgang zeigten, dass das Projekt im neuen Schuljahr grundlegend verändert werden musste:
So wurden im darauf folgenden Schuljahr 2008/09 alle 5er Klassen in das Projekt eingebunden und gemeinsam mit den Klassenlehrerinnen durchgeführt. Die Sozialarbeiter/innen besuchten jeweils zwei Klassen pro Woche und stellten die Inhalte des Klassenrates vor.
Die Zusammenarbeit zwischen Lehrer/innen und Sozialpädagog/innen verbesserte sich und es entwickelte sich zunehmend eine kollegiale Zusammenarbeit, die sich auch in der Durch-führung des Klassenrates positiv bemerkbar machte.
Die Klassenfahrt, die in diesem Jahrgang gemeinsam statt finden konnte, erlebten die Lehrkräfte als sehr positiv, da die Schüler/innen verstärkt dazu in der Lage waren Konflikte direkt und konstruktiv zu lösen. Der erlebnispädagogische Aktionstag, der im Rahmen der Klassen-fahrt von den Sozialpädagog/innen durchgeführt wurde, haben die Schüler/innen gut genutzt und hatten großen Spaß dabei.
Welche Erfahrungen können aus der Zusammenarbeit für zukünftige Projekte abgeleitet werden?
Der Klassenrat wurde und wird sowohl von den Schüler/innen als auch von den Lehrer/innen als positives Instrument der Kommunikation zwischen den Schüler/innen wahrgenommen. Viele Schüler/innen konnten das Angebot nutzen, um ihre Anliegen zu beraten auch haben die Konflikte deutlich nachgelassen.
Weiterhin konnte bei den einzelnen Klassen beobachtet werden, dass sie auf unterschiedlichen Bearbeitungsebenen sind. Zwei Klassen sind verstärkt mit sozialen Problemen zwi-schen den Schüler/innen beschäftigt, während die andern Klassen sich verstärkt allgemeinen Fragen des Schulalltages widmen.
Für die Lehrkräfte bedeutet die Projektarbeit eine zusätzliche Arbeitsbelastung, so dass die Motivation häufig erst bei erlebten positiven Entwicklungen innerhalb der Klassengemeinschaft entstehen konnte.
Als wesentlicher Motor wurde die Mitwirkung der Schulleitung im Nachhinein wahrgenommen: Durch eine positive und wertschätzende Grundeinstellung zur Arbeit der Kinder- und Jugendförderung wird es erst möglich sich aktiv im Schulleben zu beteiligen und miteinbezogen zu werden.
Dieser Grundstein ist mittlerweile an der Johann-Amos-Comenius-Schule gelegt worden: Die Schulleitung hat sich entschieden gemeinsam mit der Kinder- Jugendförderung die Nachmittagsangebote sowohl zeitlich auszubauen, wie auch für andere Jahrgänge zu öffnen.
Hierzu wurden für sämtliche Bereiche Kooperationsvereinbarungen verabredet, in denen sowohl die personelle Beteiligung der Schule geregelt ist als auch die Rahmenbedingungen formuliert wurden.
In regelmäßigen Abstimmungsgesprächen werden alle außerunterrichtlichen Angebote besprochen und gemeinsam weiterentwickelt.
Die Implementierung des Klassenrates im Jahrgang 5 hat sich bewährt und soll in Zukunft als fester Bestandteil in den Fünfer Jahrgängen durchgehend mit Unterstützung der Sozialarbeit eingerichtet werden (hierzu wurden Empfehlungen verfasst, so dass seitens Schule und Jugendhilfe die wesentlichen Voraussetzungen festgeschrieben wurden).
Für die Weiterführung werden neue Kooperationsvereinbarungen zwischen Schule und Kinder- und Jugendförderung verabredet, so dass alle beteiligten Akteure gemeinsame Wirkungsziele aber auch Messgrößen für die gemeinschaftliche Arbeit kennen.