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Abschnittsbild

2. Projektjahr

Im Sommer 2008 wechselte die Verantwortlichkeit auf Seiten der Schulsozialarbeit (Mimi Krajczy), als auch Seitens der Joseph–von–Eichendorff- Schule (Roland Brode).
Die Verantwortung geht auf Bernhard Linge (Sozialpädagoge) und Christoph Matt, M. Neuhaus-Stitz (Lehrer und Waggonmitglied) über.
Das Waggon Kooperationsprojekt erfährt wegen der personellen Veränderungen als auch durch Vorkommnisse in der Schule einen weiteren Schwerpunkt.

Projekt „Der Waggon“
Schülerinnen und Schüler übernehmen Verantwortung – Das Streitschlichterprojekt

Grundlage
Das Projekt „Konflikte selbst lösen“ (Ausbildung jugendlicher Streitschlichter) orientiert sich an den Alltagssituationen Jugendlicher. SchülerInnen lernen Konflikte untereinander gewaltfrei zu lösen. Hierbei macht man sich die Erkenntnis zu Nutze, dass Jugendliche einander beeinflussen, voneinander lernen und gegenseitig von ihren unterschiedlichen Erfahrungen profitieren (Peergroup-education). 

Warum Schülerstreitschlichtung
Das Anliegen Jugendlicher, positiven Einfluss auf die Streitkultur innerhalb der Schule nehmen zu wollen, entwickelte sich nach einem tätlichen Angriff auf einen Lehrer der Schule. Elternbeirat und Schülervertretung (SV) suchten nach Möglichkeiten positiv auf das soziale Miteinander innerhalb der Schule einwirken zu können.
Die SV sprach sich für die Ausbildung von jugendlichen Streitschlichtern an der Schule aus.  Im Sommer 2008 bildete sich ein Team aus vier Lehrern, vier Schülern der Schülervertretung und drei Sozialpädagogen (Schule u. Jugendzentrum), die gemeinsam an einer Fortbildung mit dem Ziel der Einrichtung und Qualifizierung  „Jugendlicher Streitschlichter“ teilnahmen. Das Team beschloss die Ausbildung durch einen Coach begleiten zu lassen, der von PKJS Geldern finanziert wird.

Auftrag innerhalb der Schule (Kollegium)

Das Projekt wurde innerhalb der Gesamtkonferenz mit dem Ziel vorgestellt, die
Unterstützung des Kollegiums für das Projekt zu gewinnen. Diese sollte aus folgenden Leistungen bestehen:
-    Schüler auf das Projekt aufmerksam machen
-    Schüler auf Informationsveranstaltung aufmerksam machen
-    Freistellung der Streitschlichter für zwei Schultage, die zur Fortbildung genutzt werden.

Verstärkung des Teams durch weitere SchülerInnen
Im Oktober 2008 war es dann soweit. Interessierte SchülerInnen der Jahrgänge 7 – 10 trafen sich in der Aula und erhielten Informationen über die Ausbildung zum Schülerstreitschlichter. 12 SchülerInnen der angesprochenen Jahrgangsstufen meldeten sich verbindlich zur Streitschlichter-Fortbildung an und erklärten sich bereit auch an Wochenenden an der Ausbildung teilzunehmen.

Teamfindung / Zielfindung
Da das Lehrer- und Sozialpädagogenteam die Streitschlichterausbildung eng begleiten wollten und nach Initiierung der ersten Streitschlichter-Generation weitere Streitschlichter ausbilden will, gab es eine zweitägige Auftaktveranstaltung. Fragen über Ziele, Motivation, Zeitrahmen, Wahl des Streitschlichtermodells und Verstetigung innerhalb der Schule waren zu klären.
 

Entwicklung gemeinsamer Ziele. Planung der Ausbildungsabschnitte

 
Basisschulung I mit Schülern
Im Winter 2008 ging es mit der ersten Schulung los. Coach, Schüler, Sozialpädagogen und Lehrerteam trafen sich in der außerschulischen Bildungseinrichtung Geschwister Scholl Haus, um den ersten Ausbildungsabschnitt einzuleiten.





Kennen lernen / Konfliktbegriff / Die optimalen Streitschlichter / Was ist ein Konflikt? / Ist Streit immer schlecht und verboten? / Win-Win Situation / Grenzen der Streitschlichtung


Räume erschließen
Im Dezember 2008 bekam das Team der  Streitschlichter  als vorgezogenes „Weihnachtsgeschenk“ von der Schulleitung einen Raum zur Verfügung gestellt, der ebenfalls von der SV genutzt wird. In der letzten Woche vor den Weihnachtsferien war die Schlüsselübergabe an die verantwortlichen Schüler. Die Übernahme von Verantwortung durch Schüler der Joseph-von-Eichendorff- Schule hat nun einen Raum. Ab jetzt gilt es gemeinsam die Raumgestaltung zu planen, welche in zweiwöchentlich stattfindenden Treffen erarbeitet wird.

Basisschulung II mit Schülern
Im Januar 2009 trafen sich die Streitschlichter zur zweiten Basisschulung -  diesmal im außerschulischen Lernort Willi Seidel Haus. Bewusst wurde ein Schultag ausgewählt, damit die Schüler nicht ausschließlich ihre Freizeit für die Ausbildung opfern müssen.  Da die Gruppe etwas größer geworden ist, aber auch Schüler abgesprungen sind, galt es sich noch mal neu bekannt zu machen und die Arbeit spielerisch wieder aufzunehmen.




Die neu zu der Gruppe gekommenen Schüler wurden von den „alten Hasen“ auf den laufenden Stand gebracht.
Themen wie Analyse eines Konfliktgespräches und Einteilen des Gespräches in die 5 Phasen,
durchdringen eines Streites mittels Spinnwebanalyse,
Glasl für Kids,
Zuhörübungen
sowie Unterbrechungen durch Übungen die die Gruppe zusammenwachsen ließen, machten den Tag ebenso lehrreich wie interessant.

Ausblick auf das noch junge Jahr 2009
Da ein solches Projekt in der Joseph-von-Eichendorff-Schule viel Unterstützung benötigt, werden die Zwischenergebnisse in Gesamtkonferenzen kommuniziert. So auch im Februar 2009. Die Unterstützung des Lehrerteams sowie der Streitschlichter - Schüler ist nur gewährleistet, wenn Transparenz besteht. Schließlich gilt es Kollegen, die an der Fortbildung teilnehmen, zu vertreten und Schüler, wenn auch nur für wenige Stunden, vom Regelunterricht zu beurlauben. Der Nutzen für die Fortentwicklung der Schule durch Übernahme von Verantwortung durch Schüler muss deutlich gemacht werden.

14-tägige Treffen der Streitschlichter werden für die Gestaltung des Raumes verwendet, dienen der Teamfindung und überbrücken das „lange Warten“ auf die bei allen sehr beliebten, wie erkenntnisreichen Fortbildungstage. Das Streitschlichterteam der JvES benötigt sicherlich noch einige Coachingtermine, bis ein professionelles Schüler und Lehrerteam ausgebildet ist. Schließlich geht es um eine Festschreibung im Schulprofil, um weitere Streitschlichter Generationen ausbilden zu können.