
1. Projektjahr
„Der Waggon“
Im November 2006 fand erstmals eine Zukunftswerkstatt mit delegierten Jugendlichen aller Klassen an der Joseph-von-Eichendorff-Schule (JvES) statt. Die Ergebnisse dieser Zukunftswerkstatt bildeten die Grundlage für weitere Schritte, Vorstellungen der Schülerinnen und Schüler gemeinsam mit ihnen umzusetzen. Dazu sollten mit der gut funktionierenden Schülervertretung (SV) erweiterte Formen entwickelt werden, um Jugendliche am Schulgeschehen zu beteiligen und ihnen zu helfen, ihre Ideen zu verwirklichen.
- Eine Klasse (G10) beschäftigte sich intensiv mit dem Thema „EinheitlicheSchulkleidung“ und nahm an einem Versuch mit einheitlichen T-Shirts teil
- Eine Gruppe bildete das Redaktionsteam einer Schülerzeitung
- Eine Gruppe der SV bereitete eine Schuldisko vor
- Eine Gruppe der SV bereitete einen SV-Tag in einem örtlichen Jugendzentrum vor
Um überhaupt starten zu können, wurden zunächst alle Gruppen von der städtischen Schulsozialarbeit an der JvES betreut. Ziel der Arbeit sollte neben der konkreten Beteiligungsarbeit mit den Jugendlichen aber auch sein, Lehrer und Lehrerinnen stärker für Mitbestimmungsinteressen der Jugendlichen und Beteiligungsformen zu sensibilisieren. Also war es unerlässlich, im Laufe der Zeit immer wieder über die Projekte im Kollegium zu informieren und interessierte Kolleg/innen zu finden, die bereit waren, die Arbeit fortzuführen. Außerdem fanden mehrere Gespräche mit einzelnen Schulleitungsmitgliedern über die Möglichkeit der Implementierung des Gesamt-PKJS-Projektes an der Schule statt.
Unsere konkrete Arbeit mit den Jugendlichen:
Einheitliche Schulkleidung
Eine 10. Klasse nahm mit ihrer Lehrerin über 6 Wochen lang an einem Probelauf zum Thema „Einheitliche Schulkleidung“ teil. Dazu wurden Eltern, Schüler/innen und das Kollegium über das Vorhaben informiert; einheitlich bedruckte T-Shirts wurden angeschafft und 6 Wochen lang getragen. Die Presse wurde informiert, die Klasse hat eine Eigenreflexion und eine Befragung unter 20 anderen Klassen sowie im Kollegium zu dem Versuch gemacht. Das Projekt fand überwiegend positive Zustimmung. 2/3 aller Schüler/innen und über 70% aller Lehrer/innen empfehlen, es weiter zu führen, allerdings auf freiwilliger Basis.
Die Schülerzeitungsgruppe
Es wurde eine Schülerzeitungsgruppe gebildet an der 5 Jugendliche zwischen 13 und 14 Jahren mitarbeiteten. Diese Gruppe brachte zwischen November 2007 und Februar 2008 insgesamt 3 Ausgaben der Zeitung „Suupi!!!“ heraus. Die Zeitung hatte DIN A3-Format und wurde in den Klassen ausgehängt. Die Zeitungsgruppe arbeitet mittlerweile mit einer betreuenden Lehrerin weiter. Ziel ist die Herausgabe einer halbjährlich erscheinenden gehefteten Zeitung.
Schuldisko
Die SV-Gruppe, die dies vorbereitete, war verantwortlich für alle Fragen in Bezug auf Musik, Getränke, Sauberkeit, Security, Diensteinteilung, Eintritt, etc.
Viele Fragen mussten mit der Schulleitung direkt oder anderen Hauptamtlichen wie Hausmeister, Reinigungspersonal, Caféteria-Frauen, etc. besprochen werden. Die Party war bis ins kleinste Detail vorbereitet und geplant, als ein schulinterner, massiver Zwischenfall, die Sicherheit der Veranstaltung in Frage stellte und sie sehr kurzfristig abgesagt werden musste.
SV-Tag
Gemeinsam mit SV-Vertreter/innen und dem zuständigen SV-Lehrer wurde an diesem Tag überlegt, wie man als Gruppe besonders effektiv und kooperativ zusammen arbeiten kann. Es wurden Strukturen diskutiert, die die SV-Arbeit verbessern sollten und Formen überlegt, wie gewählte Klassensprecher/innen intensiver in die bestehende SV-Arbeit integriert werden könnten.
Zwischenergebnisse
- Das Projekt "Einheitliche Schulkleidung" ist vorläufig beendet, die übrigen Projekte laufen weiterEs ist gelungen, einzelne Kolleg/innen in die Arbeit einzubinden und für Schülerinteressen zu sensibilisieren.
- Es ist bisher nicht gelungen, mit der Schulleitung strategische Schritte abzusprechen, wie das Thema Schülerbeteiligung und Demokratisierung von Schule als Querschnittaufgabe im Schulprogramm verankert werden kann.
Vorläufige erste Schlussfolgerungen
- Jugendliche brauchen dauerhafte Unterstützung auf dem Weg, eigene Bedürfnisse zu erkennen und in Taten umzusetzen. Lehrer/innen empfinden diese Ansprüche oft als zusätzliche, nicht zu leistende Anforderungen in ihrem hoch belasteten Berufsalltag
- Die Kooperation von Jugendarbeit und Schule braucht gemeinsam entwickelte Themen im Bereich der Partizipation von Jugendlichen. Diese Themen dürfen nicht als reine "Spielwiese" von Jugendarbeit gesehen, sondern müssen auch von Lehrer/innen als bedeutsam erlebt werden
- Gegenseitige Wertschätzung und die Anerkennung der jeweils anderen Arbeitsbereiche scheint entscheidend auf dem Weg in eine gelingende Kooperation zwischen Jugendarbeit und Schule.