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Abschnittsbild

1. Projektjahr

Servicestelle für Jugendarbeit und Ganztagsschule im Landkreis Offenbach

Netzwerk- und Lobbyarbeit
Vorstellung der Servicestelle

Um die Servicestelle Jugendarbeit und Ganztagsschule im Landkreis bekannt zu machen, fand zunächst eine Auftaktveranstaltung, die „Einschulung“ des Projekts statt. Neben Vertretern des Schulamts und der örtlichen Jugendverbände nahmen auch weitere Interessierte und besonders die lokale Presse die Gelegenheit war, die Arbeit und die Ziele des Projekts kennen zu lernen. Für die Referentin bot sich die Möglichkeit, erste Kontakte zu knüpfen und auch unter den Teilnehmer/-innen fand ein reger Austausch statt.

Es folgten weitere Vorstellungsgelegenheiten, z.B. bei einer gemeinsamen Veranstaltung mit dem Staatlichen Schulamt, zu der alle Ganztagsschulen geladen waren oder in Gesprächen mit den politischen Fraktionen im Kreis.

Die Jugendverbände wurden in einer E-Mail des Kreisjugendrings über das Angebot der Servicestelle informiert und im Laufe des ersten halben Projektjahres einzeln besucht. Kirstin Otto versuchte in diesen Gesprächen, die Strukturen und Ressourcen der Verbände, sowie ihr Interesse an einer Zusammenarbeit mit Schulen in Erfahrung zu bringen, um sie im Laufe der folgenden Projektzeit eingehend beraten und unterstützen zu können.


Bestandserhebung über die Zusammenarbeit von Jugendarbeit und Ganztagsschulen
Die Bestandserhebung über die Kooperationen zwischen den 23 “Ganztagsschulen nach Maß“ und den Partnern der außerschulischen Jugendarbeit im Landkreis Offenbach wurde im Sommer 2007durchgeführt. Sie wird kontinuierlich weitergeführt und ergänzt. Durch diese Abfrage wurde deutlich, dass bereits alle Ganztagsschulen in irgendeiner Form mit externen Partnern zusammenarbeiten wenn es um die Gestaltung des Nachmittagsangebots geht. Die bisherigen Kooperationen sind jedoch primär zufällig entstanden – zum Beispiel engagieren sich Eltern, die Kinder an der gleichen Schule haben oder es bestehen persönliche Kontakte zwischen Lehrpersonal und Mitarbeiter/-innen aus Vereinen und Verbänden.

In den Gesprächen mit den Koordinator/-innen für die Nachmittagsangebote an den Schulen zeigte sich, dass über die bestehenden Kooperationen hinaus weitere Angebote gewollt und erwünscht sind. Diesen Bedarf hat die Referentin der Servicestelle, Kirstin Otto, in einer Übersichtstabelle zusammengefasst. Für die Erarbeitung von Konzepten der Jugendverbände erweist sich eine solche Übersicht als hilfreich. So können Interessierte genau erfahren, welche Ihrer Angebote an den Schulen gute Chancen haben oder sich ganz neue Ideen für die Zusammenarbeit holen.
Ein immer wiederkehrendes Problem der Nachmittagsgestaltung stellt die Finanzierung eben dieser dar. Die meisten Ganztagsschulen verfügen vorrangig über Personalstellen, nur wenige über zusätzliche Geldmittel, die zur Zahlung außerschulischer Kooperationsangebote genutzt werden können. Im Rahmen der Verteilungsschlüssel können die Schulen jedoch jedes Jahr die Aufteilung der Mittel neu beantragen. Für das Schuljahr 2008/09 taten dies immerhin 2 Schulen, die dadurch mehr Möglichkeiten für die Kooperation mit außerschulischen Partnern erhielten. Vielerorts ist jedoch auch dieses Geld nicht ausreichend, um alle gewünschten Kooperationen zahlen zu können.

Plakat

Qualifizierungsmaßnahmen für Vereine und Verbände

Veranstaltung “alles was Recht ist“

Im Bereich der Qualifizierungsangebote für die ehrenamtlichen und hauptberuflichen Mitarbeiter/-innen der außerschulischen Jugendarbeit lud die Servicestelle im Januar zur Veranstaltung „alles was Recht ist“ ein. Gemeinsam mit Frau Pia Hesse aus dem Referat ganztägige Angebote des Hessischen Kultusministeriums und Frau Cornelia Lehr aus der Serviceagentur ganztägig lernen informierte die Referentin über die Grundlagen in Sachen Kooperationsverträge, Versicherungsschutz und den Rechtsgrundlagen von Kooperationen. Da gerade auf diesem Gebiet immer wieder große Unsicherheit zu spüren ist, war die Veranstaltung gut besucht und es kam zu einem regen Austausch zwischen den Referentinnen und den Teilnehmer/-innen. Die Ergebnisse wurden auch im Nachgang immer wieder abgerufen, was deutlich macht, wie wichtig dieses Thema für eine gesicherte Zusammenarbeit ist.


Workshop “Wege und Visionen“

Die zahlreichen Besuche der Referentin in den im Kreisjugendring Offenbach organisierten Jugendverbänden machte deutlich, dass das Bewusstsein über die mit der Schulentwicklung verbundenen Veränderungen und die neuen Herausforderungen für die außerschulische Jugendarbeit vorhanden ist. Die vielfältigen Aufgaben des täglichen Geschäfts machen aber den Schritt auf Schulen und den Eingang von Kooperationen noch immer sehr schwierig. Selbst dort wo ein Verband für sich die aktive Beteiligung an der Gestaltung von Schule bereits beschlossen hat, treten immer wieder die gleichen Fragen bzw. Schwierigkeiten auf:

  • Was kann mein Verband einer Schule bieten? Und was erwarten wir umgekehrt dafür?
  • Welche Ziele verfolgen wir mit einer Kooperation? Und was bedeutet kooperieren mit einer Schule eigentlich?
  • Woher nehme ich das Personal für ein Angebot an der Schule? Und wer bezahlt das?
  • Und welche Möglichkeiten, das Bildungsangebot in meiner Region auch weiterhin mitzugestalten gibt es darüber hinaus?

Neben der individuellen Beratung durch die Servicestelle Jugendarbeit und Ganztagsschule fand daher im Juni 2008 ein Workshop statt, der sich mit diesen Fragen der Verbandsentwicklung beschäftigte

Gemeinsam mit der Agentur AVENUE, die sich auf Kreativität, Innovation und Veränderung spezialisiert hat, wurde im ersten Schritt ein Blick auf die bestehende Verbandsarbeit geworfen. Dabei wurde deutlich, dass die Bereitschaft, sich auf die Zusammenarbeit mit anderen Institutionen einzulassen, durchgängig sein muss. Das heißt, nicht nur die durchführende Person und eine weitere, die innerverbandlich diese Arbeit koordiniert, sollte voll und ganz dahinter stehen, sondern auch der Gesamtverband. Da das Thema Kooperation mit Schule innerhalb der Jugendverbände noch immer sehr kontrovers diskutiert wird, ist das für manche Ortsgruppen bereits der erste Stolperstein.
In einem gemeinsamen kreativen Prozess wurde dann über den eigenen Tellerrand nach neuen Herausforderungen und den gangbaren Wegen dahin geschaut. Im Brainstorming zu konkreten Angebotsmöglichkeiten wurden ca. 90 teils niederschwellige, teils größere Ideen zur Zusammenarbeit mit Schule gesammelt.

Arbeitsmaterialien/ -hilfen
Auszüge der Ergebnisse dieser Veranstaltung, sowie Arbeitsmaterialien und Handreichungen gehen in eine Broschüre der Servicestelle Jugendarbeit und Ganztagsschule ein, die voraussichtlich Anfang 2009 erscheinen wird.

Fazit

Als erste Zwischenbilanz lässt sich sagen, dass Kooperationen viel Zeit zum wachsen benötigen. Insgesamt und besonders auf seiten der Jugendarbeit herrscht großer Beratungs- und Unterstützungsbedarf. Die hauptsächlich ehrenamtlich strukturierten Jugendverbände erkennen zwar die Notwendigkeit der Zusammenarbeit, finden aber bisher nicht die nötigen – teils internen, teils externen - Strukturen, um den Schritt in eine Kooperation zu wagen. Das beginnt bei einem unterschiedlichen Zeitrhythmus, zu dem es zu Gesprächen kommen kann und endet immer wieder bei der Frage nach geeignetem Personal und dessen Finanzierung. Im Landkreis Offenbach kamen als zusätzliche Stolpersteine die Findung von Schwimmbad- und Hallenzeiten, die ungelöste Mittagessenfrage (Finanzierung) und das Wegbrechen von Schulfördervereinen hinzu.Die angebahnten/ geplanten Kooperationen leben von den handelnden Personen, die mit viel Engagement versuchen, Probleme aus dem Weg zu räumen. Auf diesem Weg wird die Servicestelle Jugendarbeit und Ganztagsschule auch weiterhin Begleiterin sein.