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Abschnittsbild

1. Projektjahr

Im Rahmen des Projektes „Wir mischen mit – Förderung von Alltagspartizipation“ arbeitet das Jugendbildungswerk modellhaft mit verschiedenen Einrichtungen in folgenden Projekten zusammen sowie übergreifend an einer kommunalen Bildungsplanung:

Förderung von Alltagspartizipation im Kitawesen

  • Fortbildung für Leitungen und andere Interessierte der Baunataler Kindertagesstätten


Beteiligung bei der Neugestaltung des Schulhofes der Grundschule Am Stadtpark

  • Mitbestimmungsstrukturen (Delegiertensystem und Projektrat) modellhaft ausprobieren, auswerten und langfristige Verankerung diskutieren
  • Beteiligung zur Bewertung der Pausenaktivitäten
  • Beteiligung zur Ideenentwicklung
  • Beteiligung zur Formulierung von Anforderungen für neuen Schulhof
  • Beteiligung bei Planungsprüfung
  • Beteiligung bei Ideenkonkretisierung
  • Beteiligung bei Entwicklung von Absprachen für Nutzung etc.

 
Bewertung und Weiterentwicklung bestehender Praxis zur Partizipation und Demokratie an der Friedrich-Ebert-Schule (FES)

  • Pädagogischer Nachmittag mit dem Kollegium
  • Demokratietraining in den Klassen
  • SV-Training


Unterstützung der SV-Arbeit an der Theodor-Heuss-Schule (THS)

  • SV-Seminare
  • Unterstützung der SV bei der Konzeption und Durchführung eines Klassensprecher/-innen-Trainings
  • gemeinsame Durchführung von einigen Schülerratssitzungen (Learning bei Doing)

Medienpädagogische Projekte zum Thema Demokratie und Schule

  • Mitmischerprojekt vor der Landtagswahl zu G8 an der THS


Beteiligung bei der Schulhofumgestaltung an der Theodor-Heuss-Schule

  • Beteiligung in diversen Phasen des Planungs- und Bauprozesses
  • Mitarbeit in einem Projektteam „Schulhof“
  • Unterstützung der Schule bei der Strukturierung des Prozesses

Beteiligung bei der Umgestaltung des Schulfoyers am Lichtenberg-Gymnasium

  • Zukunftswerkstatt
  • Planungswerkstatt
  • Entwurfpräsentation

Erste Eindrücke und Erfahrungen
Bei einem „Runden Tisch“ aller Projekte wurde von Lehrer/-innen zurückgemeldet, dass die Projekte dazu beigetragen haben, dass Partizipation in den Köpfen der Kinder und auch der Lehrer/-innen präsent ist. So fordern die Kinder einer ersten Klasse der Friedrich-Ebert-Schule seit dem Demokratietraining von ihrer Lehrerin ein, bei allen möglichen Themen abzustimmen. Im Demokratietraining haben sie einen Begriff und ein Vorgehen kennen gelernt, welches sie jetzt im Alltag üben wollen, um es sich so zu eigen zu machen.

 

Die Projekte haben auch zu einer Stärkung des Wir-Gefühls beigetragen: „Gemeinsam können wir etwas erreichen.“ „Gemeinsam gestalten wir unsere Lebenswelt.“
In der Grundschule Am Stadtpark hat das Projekt - neben ganz konkreten Hinweisen für die Gestaltung des neuen Schulhofes und der Entwicklung eines Spielgerätes aus einer Idee der Kinder heraus - auch eine große Neugier und Lust im Kollegium geweckt, den begonnenen Weg fortzusetzen und Partizipationsstrukturen für den Schulalltag zu entwickeln. Hier hat das Projekt als Türöffner für Partizipation gewirkt.

An der Theodor-Heuss-Schule ist durch das Beteiligungsprojekt zum Schulhof der Schülerrat als vorhandenes Mitbestimmungsgremium intensiv genutzt worden. Klassensprecher/-innen sind sich ihrer Rolle als Vertreter/-innen ihrer Klassen bewusst geworden und haben Erfahrungen in einem Aushandlungsprozess sammeln können. Ein Lehrer berichtete, dass die Klassensprecher in seiner Klasse jetzt eine neue Diskussionskultur in ihre Klasse hineintragen (zumindest in Ansätzen) und so als Multiplikatoren fungieren. Für das SV-Team der THS war der Beteiligungsprozess eine Möglichkeit des „Learning by Doing“, sie haben sich neue Kompetenzen in der Moderation durch das Beobachten und praktische Tun erwerben können.

Deutlich wird also, dass die Projekte auf irgendeine Art und Weise wirken. Deutlich wird aber auch, dass Partizipation und Demokratie als zusätzliches Projekt und nicht als grundlegende Haltung des Miteinanders gesehen werden – ein Projekt, welches als sinnvoll erachtet wird, aber welches häufig nicht oben auf der Prioritätenliste steht. Dabei ist Demokratie nicht nur eine Staats- und Gesellschaftsform sondern auch eine Lebensform, die es zu erlernen bzw. zu üben gilt. Dies geht allerdings nur, wenn Ressourcen im Schulalltag für die gemeinsame Gestaltung des Alltags und für die notwendigen Aushandlungsprozesse zur Verfügung stehen. Partizipation und Demokratie sollte als Bildungsziel und im Lehrplan verankert sein und gleichwertig neben der Vermittlung von sonstigem Fachwissen stehen. Beteiligung bei der Gestaltung von Schulalltag, Schulgebäude und Schulhof sollte Alltag sein. Hier ist die Politik gefragt, dies auf Landes- und Kreisebene zu verankern und dafür zu sorgen, dass z.B. der Schulalltag Zeit für das Miteinander, den Austausch und Aushandlungsprozesse läßt.